Orthomolekulare Medizin erweitert 

 

Berechtigt stellt man sich die Frage, bei der Fülle der Nahrungsmittel, optisch in prächtigster Form in unseren Lebensmittelketten präsentiert, warum ist noch eine ergänzende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen notwendig ?

 

Unsere Nahrung enthält nicht das, was sie optisch verspricht. Unsere Ernährungsgewohnheiten haben sich vielfach den äußeren Lebensumständen angepasst.

 

Ursachen von Nährstoffdefiziten sind somit:

  • Einseitige Ernährung mit entsprechender Mangelzufuhr bestimmter Nährstoffe z. B. Fast Food.
  • Erhöhter Bedarf von einzelnen Nährstoffen bei hoher Zufuhr bestimmter Nahrungsmittel z. B. erhöhter Vitamin E Bedarf bei großem Konsum ungesättigter Fettsäuren (tierische Fette)
  • Nahrungsverarbeitung (Verlust von Nährstoffen durch Kochen, chemische Konservierung, Büchsennahrung)
  • Nährstoffverlust durch lange Transportwege und Lagerung.
  • Mögliche Beeinträchtigung des Nährstoffhaushaltes durch Lebensmittelzusatzstoffe, Farbstoffe, Aromastoffe, Geschmacksverstärker und chemische Konservierungsmittel, industrieller Anbau der Nahrungsmittel mit nachweisbar reduzierten Inhaltsstoffen innerhalb der letzten 15 Jahre.  
  • Erhöhter Bedarf an Vitalstoffen während der Schwangerschaft und Stillzeit, des Wachstums, der Rekonvaleszenz nach Krankheiten, Operationen, Hämodialyse, nach starken physischen und psychischen Belastungen.
  • Genussmittel wie:
    • Alkohol (Mangel an Vitamin B1, B6, B12, Niacin, Pantothensäure, Folsäure, Magnesium)
    • Koffein (erhöhte renale Kaliumausscheidung und Magnesiumausscheidung)
    • Nikotin (erhöhter Vitamin C Bedarf durch erhöhten Verbrauch dieses antioxidativ wirkenden Vitamins; erhöhter Bedarf an Zink, welche der direkte Antagonist des im Tabakrauch enthaltenen Cadmiums ist)

Weiterhin finden wir Mangelzustände bedingt durch Umwelteinflüsse durch vermehrte Belastung des Organismus, besonders mit Schwermetallen, Pestiziden und halogenierten Kohlenwasserstoffen. Dies erfordert eine erhöhte Zufuhr von entgiftenden Substanzen.

Ebenso können Medikamente, den Bedarf an bestimmten Nährstoffen erhöhen.

 

 

Begriffserklärungen für eine weitere Beschäftigung mit dem Thema orthomolekularer Medizin

 

Antioxidantien

Dazu werden alle Stoffe gezählt, die gegen sehr aggressive Sauerstoffabkömmlinge, die sogenannten freien Radikale schützend wirken. Wegen dieser Funktion werden sie auch Radikalfänger genannt. Hierzu zählen Vitamin A, C und E und viele andere Pflanzenstoffe, wie das Beta-Carotin und andere Carotinoide. In diesem Zusammenhang seien auch noch bestimmte Spurenelemente wie Selen und körpereigene Enzyme erwähnt.

 

Sekundäre Pflanzenstoffe (SPS)

Dies ist eine riesige Gruppe von Stoffen, (wahrscheinlich mehrere zehntausend), die in Pflanzen zu finden sind. Dazu zählen insbesondere Pflanzenfarbstoffe, Geruchs- und Aromastoffe. Beispiel sind das Beta-Karotin und andere Karotinoide, die Flavonoide usw. Zunehmend wird die enorme Bedeutung dieser Stoffe wissenschaftlich erforscht und erkannt.

 

Karotinoide

Karotinoide gehören zur Gruppe der SPS. Hierzu gehören Beta-Karotin und Alpha-Karotin. Weiterhin gehört in diese Stoffgruppe das Lykopin (der rote Farbstoff der Tomate), Lutein und Zeaxanthin (besonders in grünen Gemüsen enthalten). Chemisch konnten bisher 500 verschiedene Karotinoide identifiziert werden. Dieser Stoffgruppe wird eine besonders hohe antioxidative Kraft zugesprochen.

 

Oxidativer Stress

Oxidativer Stress ist kurz gesagt das Missverhältnis zwischen anfallenden freien Radikalen und schützenden Antioxidantien mit denen sich daraus ergebenden krankmachenden Konsequenzen.

 

Freie Radikale

Man müsste exakt von Sauerstoffradikalen sprechen, da es sich hierbei um Abkömmlinge von Sauerstoff aus der Atmung handelt.

Ca. 5 % des Sauerstoffs aus der Atmung werden in unserem Körper zu sehr aggressiven und schädigenden Sauerstoffradikalen umgewandelt. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe von Faktoren, die zu einer erhöhten Produktion von freien Radikalen führt:

  • Zigarettenrauchen
  • UV Bestrahlung
  • Ozon
  • Bestimmte Umweltgifte
  • Emotionaler Stress

 

Bioverfügbarkeit

Darunter versteht man die Fähigkeit eines Stoffes durch die Verdauung im Darm aufgenommen zu werden, so dass dieses dann im Blut und in den Geweben nachgewiesen werden kann. Verständlicherweise gilt, nur wenn die Bioverfügbarkeit gegeben ist, kann ein Stoff aus der Nahrung in unserem Körper auch wirksam werden. Hier spielen - insbesondere für die resorptiven Vorgänge im Dünndarm - die sekundären Pflanzenstoffe eine große Rolle, um z. B. ausreichend Vitamin C aufzunehmen.

 

Mikronährstoffe:

Dazu zählen Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und pflanzliche Enzyme.

 

 

Zusammenfassend gilt für unsere Ernährung:

Eine Rückbesinnung auf den Wert einer Vollwerternährung ist dringend notwendig.

Gerade in den Randschichten und im Keimling der Getreidesorten sind hohe Mengen an Mikronährstoffen enthalten. Der Stellenwert von Nahrungsergänzung wird sicher mehr und mehr diskutiert werden müssen. Diesbezüglich ist auch in Europa eine zunehmende Offenheit zu erkennen. Entscheidend aber wird die Qualität dieser Produkte sein. Eine generelle Ablehnung von Nahrungsergänzung, wie sie leider immer noch in Fachkreisen anzutreffen ist, kann angesichts der Ernährungssituation, mit einer zunehmenden Verarmung an Mikronährstoffen, hier nicht mehr akzeptiert werden. Vielmehr werden gerade im medizinischen und praeventiven Bereich Nahrungsergänzungspräparate eine zunehmende Rolle spielen müssen.